Die Biodiversität bildet die Grundlage für die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen und die Aufrechterhaltung der Funktionen von Ökosystemen, wobei Grünpflanzen einen wichtigen Bestandteil der biologischen Vielfalt der Erde darstellen. Traditionelle Untersuchungen zur Pflanzenvielfalt liefern Momentaufnahmen der Vielfalt auf Punktebene und in lokalen Gebieten, spiegeln aber nur schwerlich die dynamischen Veränderungen der Pflanzenvielfalt über weite Bereiche wider. Mit dem immer häufigeren Einsatz von neuen Fernerkundungsplattformen und hochauflösenden boden-, bodennahen, luft- und weltraumgestützten Sensoren hat die Fernerkundung die Fähigkeit zur quantitativen Überwachung der Pflanzenvielfalt in verschiedenen Ökosystemen sowohl räumlich als auch zeitlich drastisch erweitert. Dieser Artikel fasst die Forschungsfortschritte in der fernerkundlichen Überwachung der Pflanzenvielfalt hinsichtlich der drei Kerndimensionen der biologischen Vielfalt - Arten, Funktionen und Genen - zusammen und konzentriert sich dabei auf die Hypothesen und Algorithmen zur Pflanzenvielfalt, die Extraktion von pflanzlichen Funktionen und die Modellierung der funktionalen Vielfalt der Pflanzen sowie die Empfindlichkeitsanalyse der spektralen Eigenschaften und der phylogenetischen Vielfalt. Anschließend wird die Anwendbarkeit von fernerkundlichen Methoden zur Überwachung der Pflanzenvielfalt in Wäldern, Grasland, Feuchtgebieten und Ackerland untersucht. Schließlich werden die Fortschritte und zukünftigen Trends in der fernerkundlichen Überwachung der Pflanzenvielfalt zusammengefasst und skizziert. Die Entwicklung von Kernüberwachungsindikatoren und Datenprodukten zur fernerkundlichen Überwachung der Pflanzenvielfalt, die Untersuchung der zeitlichen, räumlichen und spektralen Skalenprobleme der Vielfaltsüberwachung, die Entwicklung von Extrapolationsmodellen für die Pflanzenvielfalt, die für verschiedene Ökosystemtypen geeignet sind, und die schnelle und genaue Überwachung der Pflanzenvielfalt über weite Bereiche sind wichtige zukünftige Forschungsrichtungen. Die Intensivierung der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Fernerkundungsexperten und Biodiversitätsforschern wird dazu beitragen, die Fernerkundungstechnologie enger mit der Biodiversitätsforschung zu verknüpfen und die wissenschaftliche Entwicklung der Überwachung und des Schutzes der biologischen Vielfalt voranzutreiben.